Aquareleasing/Berichte

Aquareleasing mit Heike Ruiter


Köln, Samstag, 26. Juli 2008. Nun also ist es soweit. Etwas unsicher stehe ich vor dem Becken. Was wird die nächste Stunde auf mich zukommen? Aber die Unsicherheit löst sich schnell. Für das wenige, was ich tun muss, erhalte ich klare Hinweise und Erläuterungen. "Geh am besten nochmal auf Toilette, auch wenn du das Gefühl hast, nicht zu müssen.

Mit leerer Blase kommt man leichter in Entspannung".

 

Danach im Becken folgt noch ein kurzer Ausblick auf den Verlauf der kommenden Stunde und dann sanfte Anweisung:

"Halte Dich hier an der Stange fest, heb das rechte Bein, das linke.

 

An den Beinen werden Schwimmer befestigt, das sichert den entspannten Auftrieb während der Aquareleasing-Stunde." Ich leite oft Seminare und weiss, wie wichtig Orientierung in der Anfangsphase von Kursen ist. Aber diese entspannte und ruhige Klarheit beeindruckt mich.

 

Schnell entsteht das Gefühl: hier kann ich mich fallenlassen. So kommt es dann auch. Ich treibe, von Heike Ruiter gehalten, geschoben, gezogen, durch das warme Wasser. Der weiche Widerstand des Wassers dehnt und lockert auf ganz sanfte Weise. Dazu kommen sparsame Griffe, die meinen Körper in allen drei Dimensionen in Bewegung setzen. Die Wiederholung gleicher Griffe beruhigt.

In größeren Abständen folgen neue Griffe, die mich dehnen, massieren, meinen Körper zusammenschieben und lang machen. An der linken Schulter und links oberhalb meines Beckens gibt es zwei empfindliche Punkte. Woher weiss Heike Ruiter, wo diese Schwachstellen sind?

 

Mit gezielten Griffen konzentriert sie sich auf die verspannten Bereiche. Und dann treiben meine Gedanken weg. Warum denke ich gerade an einen früheren Kollegen, der mich manchmal genervt hat? Und warum denke ich gerade so liebevoll an ihn?

Diese Frage wird mich den Nachmittag weiter beschäftigen. Nach der Aquareleasing-Stunde schlendere ich noch durch die Kölner Innenstadt und frage mich, warum heute alle Menschen so freundlich wirken.


Diese Stimmung begleitet mich die nächsten Tage weiter.

Sie fällt mir manchmal ein,  wenn ich gestresst bin  und erinnert mich daran, wie Entspannung sich anfühlt.
Christian Carls